Seit vier Tagen bin ich – diesmal in Begleitung einer Freundin – unterwegs in Kolumbien und so fern ist mir schon das zu Hause in Deutschland. Diesmal werde ich versuchen direkt und live von meiner Reise zu berichten, ob ich aber immer unbedingt gleich auch Bilder zeige, kann ich noch nicht versprechen. Passende Bilder raus suchen ist immer unglaublich zeitaufwendig bei der Foto-Lust, die mich auf Reisen überkommt und ich denke ihr versteht, dass ich im Moment besseres zu tun habe. Trotzdem möchte ich Euch schneller berichten, denn bei meinen beiden letzten Reisen nach Indonesien und nach Kopenhagen habe ich es schleifen lassen und bisher habt ihr da noch gar nichts von gehört.
Wir kamen an einem Sonntag um 4.30 in der Frühe in Bogota an. Den ganzen Tag über blieb es in den Straßen unseres Viertels La Candelaria sehr leer. Und auch wenn es ein Feiertag war, so war die Stille der 9 Millionen-Einwohner Stadt schon recht auffallend. Wir lernten, dass an Sonn- und Feiertagen Bogotas Straßen für Autos gesperrt sind und die Innenstadt nur für für Fahrräder freigegeben ist. Es hat sich zu einem allwöchentlichen Fest entwickelt, bei dem ganz Bogota zu Fuß oder per Pedale unterwegs ist. Also das hätte ich gerne auch zu Hause und gerne auch an Werktagen 🙂
In den folgenden Tagen blieb es so leer und das machte es etwas schwierig den Warnungen zu glauben, wie gefährlich es in Bogota doch sei. Mag ja sein, dass es Viertel gibt, in die sich selbst so mancher Kolumbianer nicht traut. Wir jedenfalls fühlten uns sicher. Durchliefen einfach die Straßen, entdeckten dabei gelegentlich eine Sehenswürdigkeit und ließen uns treiben. Bogota ist bis auf die Altstadt keine wirklich schöne Stadt. Es dominiert die graue Betonbauweise, doch gleichzeitig ist Bogota übersät mit Graffiti und ihr könnt euch vorstellen, dass meine Kamera vor Verzückung nicht mehr weggelegt wurde.
Es gibt sogar eine eigene Graffiti Tour, die ich euch nur ans Herz legen kann! Bis vergangenes Jahr dachte ich ja Yogyakarta sei von den Städten die ich bereist habe, die Hauptstadt der gute Streetart, aber nein, fahrt nach Bogota, eine einzige Galerie der Besonderheiten. Die Führung war überaus gut besucht mit Touristen jeglicher Art und aus allen Ländern. Und für mich ist es schon irgendwie eine Befriedung zu sehen, dass aus den „Schmierereien, die unsere schönen grauen Wände versauen“ endlich eine anerkannte Kunstform geworden ist, und selbst der letzte Spießer sich eingestehen muss, dass es wahre Meisterwerke gibt.
Bogotas Streetart ist oft politisch und überaus vielschichtig. Auch internationale Künstler reisen an, um für einen kurzen Moment ihren Fingerabdruck an den Wänden zu hinterlassen.
(Hier findet ihr die Bogota Graffiti City Tour: http://bogotagraffiti.com/ und bei Facebook hier )
Nach ein paar Tagen des Ankommens ging es gestern weiter nach Villa de Leyva, eine kleine kolonialen Stadt ca. 4 Stunden von Bogota entfernt. Wir hatten schon in Vorfeld unserer Reise gehört, dass es hier an Silvester besonders sein sollte und so hatten wir uns schon vor der Reise um eine Unterkunft bemüht, denn Villa de Leyva ist komplett ausgebucht. Gefunden haben wir eine kleine Glashütte mit Blick auf die Berge und die Stadt und als wir gestern Abend hier ankamen, saßen wir noch ewig vor der Hütte und genossen den traumhaften Anblick an der beleuchteten Stadt vorbei, über die schemenhaften Berge zum weiten Sternenhimmel. Ein wunderschöner Ort um zu verweilen. (Link zur Buchungsmöglichkeit der kleinen Glashütte)
Und vor dieser Hütte sitze ich nun gerade und schreibe meinen Bericht. Sogar mit Bildern, denn heute habe ich Zeit und es ist einfach zu schön hier!
Heute Abende werden wir vermutlich auf dem Plaza de Mayor mit der ganzen Stadt feiern und morgen geht es zurück nach Bogota, denn wir wollen den Flieger nach Medellin erwischen!
Feliz anos nuevos!
———————————————————————————————
Und hier kommen jetzt noch de Bilder!
Hoch über den Dächern von Bogota! Mit der Schwebebahn oder ab Mittag mit der Seilbahn gelangt man auf 3150 Meter und sieht wie die Großstadt fast das gesamte Tal einnimmt. Es gibt auch einen Fußweg nach oben, der war aber gesperrt.
Up-Cycling in seiner schönsten Form! Umweltschutz scheint hier gerade ein Thema zu sein. Sogar bei Führungen wird man darauf hingewiesen, dass hier jetzt Öko-Lampen verwendet werden.
Fällt Euch was auf? Bei uns würde stehen „Eltern haften für Ihre Kinder“. Hier sind alle verantwortlich für „unsere“ Kinder! Auch beim Rausgehen kam die Durchsage, dass alle Erwachsene auf unsere Kinder aufpassen sollen.
Dies ist die Speisekarte eines Cafés in Bogota, wo vorne die Getränke standen und hinten für die Gäste Platz gelassen wurde, damit sie sich verewigen können. Ich hätte ja gerne eine mitgehen lassen, so toll waren manche Zeichnungen.
An einigen Stellen im Viertel La Candelaria sollte man nach oben schauen! Hier hat ein Künstler den einfachen hart arbeiten Menschen der Stadt ein Denkmal gesetzt.
Wohl ein Muss, das Gold-Museum! Ich fand es etwas voll, aber die Ausstellung wird sehr liebevoll präsentiert!
Dann starten wir mal die Streetart – Tour, die heute besonders gut besucht ist!
Da war wohl ein deutscher Graffiti-Künstler da!
Ein politisches Graffiti, dass sich mit der Obdachlosigkeit in der Stadt auseinander setzt. Warum sieht man tagsüber so viele Obdachlose schlafen? Weil sie es nachts nicht können, denn da wird von Schlägern Jagd auf sie gemacht!
Hier haben die Streetart Künstler ihre Realität dargestellt. Der eine rechts steht Schmiere, während der andere links sprayt!
Auf dem Weg nach Villa de Leyva haben wir einen Stopp eingelegt um uns in Zipaquira erst eine normale Kirche…
… und dann eine Kathedrale aus Salz anzuschauen.
(Ich habe den Artikel schon vor ein paar Tagen geschrieben, nur war das Internet zu schwach, daher kommt er erst heute, mittlerweile bin ich längst in Medellin angekommen. Leider ist mir dann noch aufgefallen, dass ich gar keine Bilder in Villa de Leyva gemacht habe und dabei gab es da den wohl größten Plaza Mayor, den ich je in einer so kleinen Stadt gesehen habe! Und außerdem wird das Tal auch Tal der Dinosaurier genannt!)
2 thoughts on “Live: Von Bogota nach Villa de Leyva”